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Der Einfluss des Reitens auf die Haltungsregulation im späten Jugendalter
Projektbearbeiter:
Andreas Lauenroth, Kuno Hottenrott
Finanzierung:
Haushalt;
Hintergrund: Das Reiten, als eine spezielle Form der Bewegungstherapie (Hippotherapie), wird derzeit in 24 Ländern praktiziert. Hierbei geht es vor allem um eine Verbesserung der Körperhaltung, des Muskeltonus und der Koordination bei vorliegender Indikation (z. B. Cerebralparese, Osteochondrosen der Wirbelsäule etc.). Allerdings liegen bislang kaum fundierte Evidenzen zu den Wirkungen und Effekten der Hippotherapie im Allgemeinen und des Reitens im Speziellen in Form von Evaluationsstudien vor (Mucha, 2004). Fragestellung: Ziel der Untersuchung war es, die Effekte des Reitens auf die Haltungsregulation im späten Jugendalter bei gesunden Jugendlichen posturogrphisch zu evaluieren. Methodik: An der quasiexperimentellen Querschnittsuntersuchung nahmen 78 Jugendliche, 39 Reiter und 39 Nichtreiter, im Alter von 13.8-17.4 Jahren (Durchschnittsalter: 15.6 Jahre) der Gesamtschule Neustadt (Dosse) teil. Alle Probanden, 26 Frauen und 52 Männer, wurden posturographisch mit dem Interaktiven Balance System (IBS) der Firma Neurodata untersucht und befragt (Bewegungsbiographie, Reitart, -häufigkeit und dauer usw.). Die posturographische Untersuchung beinhaltete acht Messungen in standardisierten Testpositionen mit und ohne bzw. reduzierter visueller, peripher-vestibulärer oder somatosensorischer Kontrolle. Die Analyse der posturalen Subsysteme erfolgt mittels Frequenzanalyse (FFT). Ergebnisse: Varianzanalytisch zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Der größte, aber dennoch nur schwache Effekt (d=0.20) zugunsten der Reiter ließ sich im Frequenzbereich F 3 (peripher-vestibuläres System) ermitteln. Korrelationsanalytisch (bivariat nach Pearson) fanden sich keine Abhängigkeiten zwischen der Reithäufigkeit bzw. der Reitdauer einerseits und den einzelnen posturographischen Parametern andererseits (rmax.=0.285). Diskussion: Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Haltungsregulation durch das Reiten auf diesem Qualifikationsniveau, im Durchschnitt ritten die Probanden der Reitgruppe seit 81.1 Monaten 3.4 mal pro Woche, nicht signifikant beeinflusst wird. Damit können die tendenziell positiven Befunde in der Literatur (Engelmann, 1995, Pfotenhauer & Weber, 1998) nicht bestätigt werden. Hierbei ist anzumerken, dass diese Evidenzen in der Regel auf der Verwendung von klinischen bzw. sportmotorischen Tests basieren, welche eine hohe Alphafehlerwahrscheinlichkeit implizieren. Untersuchungen mit dem hier verwendeten Messsystem liegen bislang noch nicht vor. Schlussfolgerung: Bisher gelang es, in Ermangelung geeigneter standardisierter Assessments und methodologischer Einschränkungen (z. B. zu kleine Stichproben), nicht, die Wirkungen und Effekte des Reitens auf die Haltungsregulation zweifelsfrei zu eruieren. Die Untersuchungsergebnisse sollten deshalb zum Anlass genommen werden, weitere Studien unter Verwendung standardisierter Assessments, spezifischer Outcomes und optimal großer Stichproben zu initiieren.

Schlagworte

Reiten ¿ Haltungsregulation ¿ Posturographie
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