Die Dynamik der neuronalen Populationssignalisierung während des zeitlichen Ablaufs von Wahrnehmungsereignissen.
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Dr. Sameh Ben Hadj Hassen
Finanzierung:
Wenn wir auf einer belebten Straße gegen den Strom der Menschen laufen und nach jemandem Ausschau halten, den wir zu treffen hoffen, sind wir einer Flut von visuellen Reizen ausgesetzt. In dieser Situation sind die Mechanismen des Gehirns, die der visuellen Verarbeitung zugrunde liegen, ununterbrochen und für eine unvorhersehbare Zeitspanne aktiv. Sie müssen die eintreffenden sensorischen Informationen ständig analysieren, um motorische Aktionen zu bewerten, einzuleiten und zu steuern (Gehen, Ausweichen vor Hindernissen, Abtasten von Gesichtern usw.). Im Gegensatz dazu basiert der größte Teil unseres Wissens über die neuronalen Grundlagen der visuellen Verarbeitung auf einfachen "Laborsituationen": diskrete Versuche mit vorhersehbarem Beginn (Cue), einem festen Reiz, Ende (einem weiteren Cue) und einer motorischen Aktion (eine von wenigen bekannten alternativen Reaktionen). Eine der nächsten großen Herausforderungen für die Systemneurowissenschaften wird darin bestehen, einige Aspekte des "normalen Sehens" in unsere Versuchsparadigmen einzubeziehen, z. B. die kontinuierliche Integration von Informationen im Laufe der Zeit und die fortlaufende Bewertung motorischer Aktionen. Mein aktueller Vorschlag baut auf dem gut definierten experimentellen Rahmen der wahrnehmungsbezogenen Entscheidungsfindung auf, aber anstatt Wahrnehmung und Verhalten als eine Abfolge diskreter, endlicher Episoden zu behandeln, die jeweils in einer Entscheidung gipfeln, werden neue experimentelle Paradigmen untersuchen, wie das Gehirn den sich dynamisch verändernden Informationsfluss aktiv und kontinuierlich überwacht. Frühere Arbeiten von mir und anderen haben gezeigt, dass Neuronen im extrastriaten visuellen Areal V5/MT von Primaten 3D- und Bewegungskomponenten einer komplexen Wahrnehmungserfahrung kontrollieren können. Durch hochdimensionale Ableitungen von vielen Neuronen gleichzeitig in diesem gut beschriebenen Bereich des visuellen Systems von wachen Primaten möchte ich die umfassendere Frage untersuchen, wie Neuronen dynamisch in Raum und Zeit interagieren, um die visuelle Wahrnehmung und Entscheidungsfindung zu gestalten. Dieses Projekt besteht aus vier Teilen. Erstens: Um die Rolle der Kooperativität in neuronalen Schaltkreisen für die visuelle Wahrnehmung zu untersuchen, werde ich unvorhersehbare dynamische Veränderungen in visuelle Reize einführen und die zeitliche Beziehung zwischen diesen Reizveränderungen und wahrnehmungsbezogenen neuronalen Aktivitäten und Interaktionen untersuchen. Liefern die dynamischen Reaktionen Beweise für eine Hysterese in zustandsabhängigen neuronalen Interaktionen? Zweitens werden wir, während eine visuelle 3D-Bewegungswahrnehmung entsteht, die Interaktionen zwischen aufgabenrelevanten Neuronen über funktionelle Subdomänen wie Kolumnen in Echtzeit verfolgen. Während ein bistabiler Stimulus über die Zeit (Sekunden) betrachtet wird, werden wir die Beziehung zwischen den Veränderungen der neuronalen Interaktionen und der berichteten Wahrnehmung untersuchen. Drittens werden wir testen, ob neuronale Reaktionsmuster, die mit einfachen Bewegungs- und 3D-Stimuli erhalten wurden, Reaktionen auf komplexere visuelle Stimuli (wie biologische Bewegungen und in Filmsequenzen eingebettete 3D-Bewegungsmuster) vorhersagen. Schließlich werden wir die aus diesen hochdimensionalen Aufzeichnungen gewonnenen empirischen Daten nutzen, um neuroinformatische Modelle der Netzwerkdynamik für Wahrnehmungsentscheidungen zu hinterfragen und an ihrer Konstruktion mitzuwirken.
Publikationen
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Kontakt

Prof. Dr. Kristine Krug
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Naturwissenschaften
Leipziger Str. 44
39120
Magdeburg
Tel.:+49 391 6755051
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