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Arztvorträge und ihr Beitrag zur "Krankheitsbewältigung" - eine mikrosoziologische Untersuchung ärztlicher Gruppenvermittlungs- und -beratungssettings bei Brustkrebs
Finanzierung:
Fördergeber - Sonstige;
Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und den weitreichenden Fortschritten in der Medizin sind Ärzt_innen heute vielmehr mit der Behandlung chronisch Erkrankter konfrontiert als noch vor wenigen Jahrzehnten. Sowohl an Akut-, aber v.a. auch an Rehabilitationskliniken haben sich ärztliche Vorträge deshalb als ein wichtiges Instrument erwiesen, um im Sinne einer Sekundär- und Tertiärprävention bereits chronisch Erkrankten im Rahmen kollektiver und dementsprechend zeitsparender Settings Wissen zu vermitteln und sie so entsprechend der Forderungen nach einem "informierten Patienten" zu schulen und mit dem Ziel eines Empowerment zu beraten und anzuleiten, damit eine gesellschaftliche Teilhabe sowie eine gewisse Lebensqualität gesichert und die Krankheit "bewältigt" werden kann.
 
Mit Blick auf den Forschungsstand wird jedoch deutlich, dass die Rolle von ärztlichen Vorträgen während und für die Behandlung von Patient_innen sowie die unterschiedlichen Interaktionsstrategien von Ärzt_innen und Patient_innen während dieser Gruppenvermittlungs- und -beratungssettings noch weitestgehend unerforscht sind. Zudem zeigen  Interviews mit Patient_innen, dass der Einfluss der Vorträge auf die Krankheitsbewältigung kaum rekonstruiert werden kann - dies v.a. deswegen, da die Erinnerung an den Behandlungsprozess vielfach von den direkten Arztgesprächen überdeckt und eine Reflektion des Einflusses der Vorträge so verstellt wird.

In der qualitativ angelegten Dissertationsforschung stehen deshalb die Interaktionsstrategien und insbesondere die ärztlichen Vermittlungs- und Beratungsaktivitäten, wie sie sich in den Vorträgen zeigen, im Mittelpunkt. Untersucht werden hierbei v.a. die verschiedenen Vermittlungsdimensionen, die zutage tretenden Arbeitslinien sowie Methoden und Mechanismen ärztlicher Vorträge. Auch die Rolle der Patient_innen während und für das medizinisch-pädagogische Setting "Arztvortrag" wird näher betrachtet.
Hierfür wurden 12 ärztliche Vorträge vor Brustkrebspatient_innen an Akut- und Rehabilitationskliniken teilnehmend beobachtet und aufgenommen, protokolliert und transkribiert und mittels der soziolinguistischen Prozessanalyse (Fritz Schütze) analysiert.

Publikationen

2016
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